Kia Ora.
Ja, was ich hier überhaupt mache ist eine wirklich gute Frage.
Ich nehme an einem Programm teil, das sich Demi-Pair nennt. Das ganze ist noch ziemlich neu und ich bin vielleicht das 7\8 Demi-Pair an dem Campbell Institute.
Das Programm ist eine Verbindung von dem klassischem Aupairdienst und einem Englischkurs.
Wobei der Aupairdienst auf 20 h in der Woche beschränkt ist. Mein Englischkurs ist täglich von 9 - 12 Uhr.
Momentan besuche ich den "Upper Intermediate", welcher größere Variabilität in der Sprache vermittelt.
Anfang März startet dann der Cambride-Kurs, welcher über 3 Monate geht, ebenfalls von 9 - 12 Uhr und mit dem 1 oder 2 Grad abgeschlossen wird.
Leider habe ich bis jetzt nur eine Hamestay Familie, sprich ich bin arbeitslos. Ich bekomme nämlich fürs Kinderhüten 60 $ die Woche.
Die "Kinder" meiner jetzigen Familie sind 18(Chelsey),22(Matt) und 24 (Gemma), folglich sollten sie besser auf mich aufpassen.
Nächste Woche beginnen dann "Vorstellungsgespräche" mit den möglichen Familien, was eigentlich nur bedeutet, dass die Eltern wissen möchten wie ich mit den Kindern umgehe bevor sie sich entscheiden.
Außerdem stellt meine Aufenthaltsdauer ein Problem dar, denn bis letztes Jahr war es gesetzlich festgelegt, dass ein Aupair 3 Monate in einer Familie bleibt. Ich bin aber für 6 Monate hier + 2 außerhalb einer Familie, in denen ich Work&Travel machen werde.
Zusätzlich kam hinzu, dass die meisten Familien im Urlaub waren, weil bis zum 02.02. Sommerfeiern waren.
Also wir werden sehen was die nächste Woche bringt.
Ansonsten ist es ziemlich einfach hier Leute kennen zu lernen, da alle sehr höflich und aufgeschlossen sind.
Viele meiner neuen Bekanntschaften sind auch an meiner Schule und ein paar im selben Kurs wie ich und so sitzen wir alle im selben Boot :)
Das Wochenende ist schon verplant, genauso wie die kommenden. Immerhin gibt es hier ja viel zu sehen.
Das Wetter hier ändert sich von Tag zu Tag, fast von Stunde zu Stunde. Heute hat es zum ersten Mal seit meiner Ankunft geregnet, ich habe aber auch schon meinen ersten Sonnenbrand (trotz Sonnencreme), die Sonne ist hier unheimlich stark und hier ist es so gut wie immer windig.
Die Aussichten für die kommenden Tage sind großartig! Warm (24) und trocken. Und ein langes Wochenende.
Ganz liebe Grüsse
Jacqui :)
Ostertrip
Nach Absprache mit unserer Lehrerin, ließen Jill und ich am 9.4. den
Unterricht ausfallen um so früh wie möglich Richtung Norden aufbrechen zu
können. Beladen wie ein Esel, also mit einem großen Backpack und einem
kleineren Rucksack auf dem Bauch, ging es für mich auf zum Bahnhof, zu allem
Überfluss regnete es auch noch und ich verpasste den ersten Zug. Aber nach
30 min kam ich dann doch pünktlich in Johnsonville an wo Jill schon auf mich
wartete. In Plimmerton sammelten wir Hanna ein und begannen mit dem ersten
Kaffee unsere Reise. Nach ca 3 Stunden blickten wir ungläubig aus unseren
Fenstern, alles war weiß und große Schneeflocken stöberten uns entgegen.
Doch alsbald wir die Höhen von Taupo passiert hatten, eröffnete sich uns
Buschartige Wälder und Serpentinen.
Nach insgesamt 6 1/2 Stunden Autofahrt erreichten wir Rotura, wo unser
Quartier das Kiwi-Paka war (www.kiwipaka.co.nz). Kurzer Hand beschlossen wir
das letzte Tageslicht zu nutzen und fuhren in die Innenstadt. Dort führte
uns unser Weg zu dem ehemaligem Badehaus und heutigem Museum of Arts and
History (http://www.rotoruamuseum.co.nz). Das Gebäude selber ist ein Traum!
So strukturiert, dass in jedem Raum natürliches Licht fallen kann, manches
umgeleitet durch das Dach. An dem Abend war en unheimlich kalt und auch die
Winterjacken hielten die Kälte nicht lange ab. Unsere Lösung war das Kino,
welches allerdings eine weniger gute Auswahl als das in Wellington hatte,
doch es lief "Slumdog Millionair".
2. Tag
Am nächsten Morgen stand als erstes ein schönes Frühstück in der Sonne
auf dem Programm. Gestärkt durch Äpfel, Bananen, frischem Brot und sogar
Crossionts mit Nutella ging es zum Bummeln in die Stadt. Unglücklicher Weise
mussten wir feststellen, dass fast alle Läden wegen des Karfreitags
geschlossen waren. Selbst die Apotheken waren alle zu, doch da Hanna und
Jill sich eine Erkältung eingefangen hatten, fuhren wir zu einem Supermarkt,
der geöffnet hatte.
Eingedeckt mit Taschentüchern und Tabletten ging es ins Museum, welches von
Außen eindrucksvoller ist als von Innen. Direkt hinter dem Museum liegt der
Lake Rotura, welcher durch geomethologische Aktivitäten teilweise
milchiggrau ist gefärbt ist. Hinzu kommt, dass der starke Schwefelgeruch,
der über der ganzen Stadt hängt, am See fast unerträglich wird.
So kehrten wir der stinkenden Stadt den Rücken und machten uns auf den Weg
nach Whakatane.
Auf einer Seitenstrasse zwischen Lake Rotoehu und Lake Rotoma gelangten wir
zu den Soda Springs. Dort strömt heißes Wasser in ein Flussbett und wir
beschlossen ein Bad in dem Dampfenden Schlammwasser zu wagen. Ich war
wirklich erstaunt wie heiß der angestaute Pool war. Auch wenn der Schlamm im
Wasser etwas ekelig war, war es eine Erfahrung wert. Unglücklicher Weise
hatte uns niemand vor Sandflöhen gewarnt, die wie harmlose Fruchtfliegen
aussehen aber schmerzhafte und juckende Bisse verursachen. Geprägt von
Quelle und Floh ging es weiter.
In Whakatane empfing uns ein freundliches und familiäres Hostel. Bereits um
17 Uhr war die Stadt wie ausgestorben und wir genossen den Sonnenuntergang
an der Promenade. Pizza schien uns die beste Lösung für unseren Appetit und
so bestellten wir bei Pizza-Hut ein kleines Blech mit 4 Belägen. Als wir
nach einer Stunde immer noch keine Pizza in unseren Bäuchen hatten, mussten
wir feststellen, dass unsere Pizza jemand anderem mitgegeben wurde.
Entschuldigend wurde uns eine Entschädigung angeboten, so bekamen wir 2
Jumbo Pizzen und das falsche Blech.
3. Tag
6.00 Uhr am Morgen und der Wecker klingelt. Es ist Eile geboten, da wir um
7.45 Uhr Whale und Dolphin watchen gebucht haben. Unser ganzer Kram muss
noch in den Rucksäcken verstaut werden und ein kurzes Frühstück steht auch
noch auf dem Plan.
Im Office des Dolphinwatch Anbieters wurden wir dann mit Neoprenanzügen
ausgestattet, diese hatten nur kurze Ärmel und Beine und wir bezweifelten,
dass wir deutschen Landratten ins offene Meer springen werden.
Wie auch immer, es ging los und wir hatten herrliches Wetter, was uns
allerdings nicht davon abhielt mit Winterjacken und Mütze aufs Boot zu
gehen.
Bereits nach 30 min begleiteten uns die ersten Delphine. Es ist wirklich
faszinierend wie schnell sie sind. Die erste Hälfte der Truppe machte sich
bereit um ins Wasser zu gehen. Einmal im Wasser sahen sie etwas
orientierungslos aus und leider waren die Delphine nicht daran interessiert
bei ihnen zu bleiben.
Beim zweiten Versuch waren auch wir an der Reihe. Mit Schnorchel und Flossen
ausgestattet setzten wir uns ans Ende des Bootes, das weiterhin 40 km/h
schnell fuhr... dann das Signal GO-GO-GO, ab ins Wasser und den Kopf unter
Wasser um nach den Delphinen Ausschau zu halten. Doch das ist leichter
gesagt als getan. Wellen überschwappen immer wieder den Schnorchel und unter
Wasser gibt es wenige Orientierungspunkte.
Wieder über Wasser kam das Zeichen wieder zum Boot zurück zu kommen. Ein
weiterer Versuch und ich sah tatsächlich einen Delphin, der allerdings
lieber in die Tiefe abdriftete um zu jagen. Auch wenn es nicht ganz meinen
Vorstellungen entsprochen hat, so war es doch eine sehr schöne Erfahrung.
Nach ca. 3 Stunden kehrten wir um und ankerten vor Motuhora Island. Diese
Insel wurde früher von den Einheimischen wie ein Supermarkt genutzt, weil
dort eine Vielfalt an Früchten und Gemüse wächst, außerdem ist die Bucht
sehr fischreich. Gekocht wurde typischer Weise in heißen Thermalquellen, was
dem ganzen einen rauchigen Geschmack verlieh.
In der Bucht schwamm ein einzelner Pinguin und ein Seelöwe zu dem einige von
uns schwammen und er schwamm fröhlich mit ihnen, sprang über ihre Köpfe und
umkreiste sie blitzschnell. Danach gab es für alle heiße Getränke und
Kuchen.
Gegen 14.00 Uhr machten wir uns auf den Rückweg Richtung Taupo.
Bevor wir unser Hostel ansteuerten stand noch ein Besuch im Wai-O-Tapu
Thermal Wonderland aus (http://www.geyserland.co.nz/).
Durch Zufall entdeckten wir die Oldtapuroad, die wie wir annahmen zum
Thermal Park führen würde, doch die Schotterpiste führte nur in ein
hügeliges Nichts. Vor der Straßensperre, die uns nun versicherte, dass wir
falsch waren, befand sich ein Parkplatz und da wir sowieso schon einige
Stunden unterwegs waren entschieden wir uns die Beine zu vertreten.
Der kleine Pfad führte zu einer weiteren der zahlreichen Thermalquellen.
Diese war natur belassen und lag mitten im Grünen. Durch den aufsteigenden,
heißen Dampf schien die Sonne und ließ den Bach als kleines Paradies auf
Erden erscheinen.
Zurück auf der Hauptstrasse fanden wir dann doch noch das Thermal
Wunderland. Doch bedauerlicher Weise mussten wir feststellen, dass es
bereits geschlossen war. So beschlossen wir am nächsten Morgen wieder zu
kommen.
In Taupo versuchten wie erst einmal im falschen Hostel unser Glück. Wäre es
nicht komplett ausgebucht gewesen, hätte es wahrscheinlich sogar geklappt,
doch auf Grund der Osterfeiertage war da leider nichts zu machen. Der Zweite
Anlauf war die Richtige Unterkunft, auch wenn wir eher die erste bevorzugt
hätten. Nicht ganz so neu und sauber wie die anderen Hostel war unser 6er
Mischzimmer. Am späten Abend schlossen sich uns 3 Schweizer an. Diese
versprühten den Scharm eines langen Wandertages und die feuchten
schwefeligen Handtücher setzten noch einen drauf, das ganze wurde gekrönt
durch ein Fenster, das man nur ca. 10 cm weit öffnen konnte.
Ansonsten tauschten wir uns über unsere Erfahrungen aus und scherzten über
die dortigen Betten, die mehr Hängematten als Matratzen ähnelten.
Geweckt von Rückenschmerzen erwachte ich mitten in der Nacht und wunderte
mich wo die Jungs waren. Denn augenscheinlich lag auf den Betten nur ein
Schlafsack, doch sie waren nur in die Tiefen der angeblichen Matratzen
versunken und schnarchten friedlich.
Am Sonntag machten wir uns früh auf den Weg zum Wai-O-Tapu Thermal
Wunderland, wo pünktlich um 10.15 Uhr der Lady Knox Geysir ausbrechen
sollte. Etwas unnatürlich wird das so genannte Naturschauspiel durch Seife
herbeigeführt. Diese zerstört die Oberflächenspannung des Wassers unter der
Erde und zwingt den Geysir zum Ausbruch.
Der gigantische Menschenandrang auf den Zuschauerrängen ließ mich schaudern
und ich fragte mich ob das Ganze nicht eher affigen als menschlichen
Verhalten glich.
Ein Parkangestellter trat vor und erläuterte die Geschichte des Lady Knox
Geysirs. In dieser heißt es, dass in der Umgebung ursprünglich das erste
Gefängnis Neuseelands lag. Die Häftlinge waren damit beauftragt den Wald zu
säubern und neue Bäume zu pflanzen. In den damaligen Verhältnissen war
heißes Wasser ein Luxus, welcher nicht für Häftlinge zugänglich war.
So war es ein Glücksfall, dass jene die heiße Quelle fanden, welche damals
noch mehr einem Loch im Boden glich. Als die Häftlinge ihre Wäsche in dem
heißen Wasser wuschen reagierte der Geysir wie heut zu Tage und schleuderte
die Kleidung in alle Himmelrichtungen. Genauso wenig wie heißes Wasser war
vielfältige Unterhaltung im Leben der Häftlinge gegenwärtig, so geschah es,
dass der Geysir regelmäsig zu Unterhaltungszwecken genutzt wurde und so
entstand in 100 Jahren der heutige Geysirschloht.
Weder ein plötzlicher, spektakulärer Ausbruch folgte der Hinzugabe der Seife
noch geschah etwas innerhalb von 5 min.
Gespannt wartete die Menge auf irgendetwas und da begann er Geysir Massen
von Schaum zu spucken, aber es schäumte eher über , anders als die gängige
Vorstellung eines Geysirs es vermuten lässt. Doch nach einigen Momenten
schossen Wassermengen bis zu 15 min in die Höhe.
Innerhalb der nächsten 10 min des Spektakels verließen bereits mehr als 3/4
der Zuschauer den Platz. Obwohl wir noch eine Halbestunde länger blieben,
kehrten wir dem Geysir den Rücken bevor dieser wieder zu Ruhe kommen würde.
Im Park sind die Gewässer durch verschiedene Mineralien im Boden natürlich
gefärbt.
Grün: Schwefel/ eisenhaltiges Salz
Orange: Antimon
Rot: Magnesiumoxid
Weiß: Silicia
Gelb: Schwefel
Rot-braun: Eisenoxid
Schwarz: Schwefel und Carbon
Der bekannteste Teich ist der Champagne Pool, der seinen roten Ring am Rand
durch einen Vulkanausbruch erhalten hat. Das Wasser schimmert in smaraktgrün
und der äußere Rand besticht durch leuchtendes orangegelb.
Eine beständige Dampfsäule schwebt über dem Teich und vernebelt teilweise
die atemberaubende Sicht. Nach nur 5 min am Rande des Sees um ein paar
Photos zu machen, war meine Hose ziemlich feucht und klebte an meinen
Beinen, was recht unangenehm war, da es sowieso schon ein warmer Tag war.
Obwohl die Teiche sehr nah beieinander liegen, besticht jeder durch seine
individuelle Farbe, als ob es der Farbtopf von Mutternatur wäre.
Neben farbenfrohem Wasser konnten wir auch noch blubbernden Matsch
bestaunen, der mit großem Erfolg als Hautmaske verkauft wird. Über allem
hing beständiger Geruch von faulen Eiern, doch für so eine wunderschöne
Landschaft nimmt man das doch gerne mal in kauf.
Wir hatten keine große Eile früher als notwendig zurück ins und Hostel zu
gehen und hatten ein schönes Picknick am Lake Taupo und beobachteten die
vielseitigen Extremsportarten um und auf dem See. Fast alle 15 min schwebten
Fallschirmspringer gegen Boden und auf dem Wasser war ein reges Treiben.
Nach dem Sonnenuntergang wurde es recht schnell kühl und wir kehrten ins
Hostel zurück.
Auf dem Weg zurück nach Wellington fuhren wir durch den Tangario
Nationalpark, der der älteste Nationalpark Neuseelands ist und 3 aktive
Vulkansysteme beherbergt.Mt. Tongariro ( 1968m ),Mt. Ngauruhoe( 2290m,
aktivste ) und Mt. Ruapehu ,der mit seinen 2796m nicht nur immer
schneebedeckt ist, sich über 3 km Gletscher erstreckt und einen stark
säurehaltigen Kratersee beherbergt, sondern ist außerdem der höchste Punkt
der Nordinsel.
Doch wir entschieden uns auf dem Highway zu bleiben und die gewaltigen
Bergzüge aus der näheren Ferne zu bewundern.
Der Motorway endete in einem kleinen Ort Namens Wanganui, der direkt am Meer
liegt. Dort machten wir Pause und setzten unsere Heimreise nach einem Kaffee
fort.
Nach ca 100 zurückgelassenen Kilometern und nur 20 Euro Tankgeld empfing
mich Kore mit: " Welcome home"!
Copyright by Jacqueline